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Handy kann beim Notruf auch andere Netze nutzen
12.02.2024 09:17

Pro Tag, so berichtet die Deut­sche Telekom, werden in Deutsch­land durch­schnitt­lich rund 84.000 Notrufe über Fest­netz und Mobil­funk abge­setzt, das sind also ein Notruf pro Sekunde oder 30,6 Millionen im Jahr - in allen Netzen.

Über das Mobil­funk-Netz von Voda­fone kommen täglich mehr als 10.000 Notrufe an die '112' durch, macht 3,6 Millionen pro Jahr, so die Auskunft aus Düssel­dorf.

Am häufigsten rufen die Menschen Rettungs­dienst und Feuer­wehr an, berichtet o2-Telefónica. Auf Platz zwei folge die Polizei mit der Rufnummer 110. Insge­samt wurden 2023 rund zehn Millionen Notrufe über das Mobil­funk­netz von o2-Telefónica abge­setzt.

30 Millionen Notrufe - 250 Leit­stellen

Wie berichtet, waren es im Jahr 2023 in allen deut­schen Netzen über 30 Millionen Notrufe. Nach Auskunft der Telekom laufen alle "112-Notrufe" durch das Kern­netz (im Fest­netz) der Telekom. Beim Notruf ist ein reibungs­loser Betrieb der rund 250 Leit­stellen von Feuer­wehr und Rettungs­dienst unab­dingbar. Bei der Telekom arbeitet ein 30-köpfiges Team, das dafür sorgt, dass jeder Notruf sein Ziel erreicht und somit Hilfe recht­zeitig eintreffen kann.


Dieses Telekom-Team sitzt in Meschede (Nord­rhein-West­falen) und ist rund um die Uhr (24/7) im Einsatz. Es über­prüft von sich aus ("proaktiv") die Anbin­dung der Notruf­num­mern 112 der Feuer­wehren und Rettungs­dienste und die 110 der meisten Polizei-Leit­stellen bundes­weit.

112 hat Prio­rität

Bei einem Notruf via Mobil­funk muss eine SIM-Karte im Handy akti­viert sein und ebenso muss das Gerät einge­schaltet sein. Wird die '112' ange­wählt, dann sucht sich das Handy immer das stärkste Netz, das gerade verfügbar ist. Das bedeutet auch: Hat der eigene Anbieter vor Ort ein Funk­loch oder einen aktu­ellen Netz­aus­fall, dann wird der 112-Notruf über ein anderes, verfüg­bares Netz geleitet. Zudem haben Notrufe immer Vorrang gegen­über allen anderen Gesprä­chen. Das bedeutet, dass notfalls eine andere laufende Verbin­dung vom Netz abge­bro­chen wird, um Kapa­zität zu schaffen.

Im Falle eines Falles unbe­dingt 112 wählen

Zum 'Tag des euro­päi­schen Notrufs' weisen alle Anbieter darauf hin, dass nicht die '110', sondern die '112' die euro­paweite Nummer für Notrufe ist. Etwa bei Bränden, Unglücks­fällen, lebens­bedroh­lichen Unfällen und bei medi­zini­schen Notfällen erreicht man die örtliche Rettungs­leit­stelle '112' inner­halb von weniger als zehn Sekunden.

Im Notfall auto­mati­sche Standort­über­mitt­lung

Für Deutsch­land gibt es sogar eine Beson­der­heit: Bei einem Handy-Notruf an die '112' wird der genaue Standort des Anru­fers inzwi­schen auto­matisch an die Retter über­tragen, dabei ist egal, bei welchem Netz­betreiber der Anrufer Kunde ist. Durch die Standort-Tech­nologie AML (Advanced Mobile Loca­tion) können Feuer­wehr, Notarzt und Rettungs­wagen den Unglücksort sehr schnell finden. Die dafür notwen­digen AML-Server stehen in der inte­grierten Leit­stelle Frei­burg/Breisgau (Baden-Würt­tem­berg) und bei der Berliner Feuer­wehr. Sie funk­tio­nieren inzwi­schen über alle 71.500 Mobil­funk-Stand­orte. Die AML-Daten können alle Rettungs­leit­stellen in Deutsch­land sehen und auswerten.

Notrufe via Handy

Die meisten Anrufe - also mehr als 90 Prozent - kommen heute schon via Mobil­funk­netz zu den Leit­stellen von Feuer­wehr und Polizei. 80 Prozent davon errei­chen die Leit­stellen über aktu­elle Mobil­funk­tech­nolo­gien wie 4G und 5G. Nur noch jeder fünfte Notruf kommt über GSM/2G. Die durch­schnitt­liche Dauer eines Notrufs betrug im zurück­lie­genden Jahr übri­gens 96 Sekunden.

Im Notfall geht es um Sekunden

„In Notfällen zählt jede Sekunde, um Leben zu retten. Die AML-Tech­nologie hat sich in der Praxis bewährt: Die Retter treffen jetzt wesent­lich schneller am Unglücksort ein. Umso schneller können sie Hilfe leisten“, betont beispiels­weise Tanja Richter, Netz-Chefin von Voda­fone Deutsch­land.

1&1: Auch hier die 112 wählen

Der Notruf 112 ist gesetz­lich defi­niert und funk­tio­niert auch im neuen Netz von 1&1. Kunden, die im natio­nalen Roaming bei o2 oder Voda­fone einge­bucht sind, werden genauso schnell zur Leit­stelle vermit­telt.

Kunden auslän­discher Anbieter?

Kunden auslän­discher Anbieter, die zu Gast in Deutsch­land sind, werden nach Wahl der 112 eben­falls mit der nächsten Leit­stelle verbunden. In grenz­nahen Regionen kann es passieren, dass man bei einer Leit­stelle im Nach­bar­land landet. Diese Leit­stellen können dann aber den Notruf weiter­leiten und sollten (wenigs­tens) der engli­schen Sprache mächtig sein.

Rettungs­wagen schneller zum Einsatzort navi­giert

So haben zahl­reiche Rettungs-Leit­stellen – wie zum Beispiel im Main-Tauber-Kreis (Bayern) – eine neue Rettungs-Soft­ware einge­führt: Bei einem Anruf erfasst die Rettungs­leit­stelle der '112' alle wich­tigen Einsatz-Stich­worte – etwa den Unglücksort und die Art der Verlet­zung wie beispiels­weise Platz­wunde am Kopf, Brust­schmerzen oder Verbren­nung. Die Einsatz-Soft­ware infor­miert dann den passenden Rettungs- und Notarzt­wagen, der auf dem schnellsten Weg zum Unglücksort navi­giert wird. Baustellen, Umlei­tungen oder Stra­ßen­sper­rungen sind in dieser Soft­ware berück­sich­tigt.

Notruf-Höchst­stand während Unwetter „Lambert“

Die meisten Notrufe gab es am 22. Juni 2023: Das Unwet­ter­tief „Lambert“ hatte in ganz Deutsch­land zu vielen zusätz­lichen Feuer­wehr­ein­sätzen geführt. Beson­ders im Norden und Westen waren während „Lambert“ Groß­auf­gebote von Feuer­wehr und Polizei unter­wegs. Das Tief­druck­gebiet brachte enorme Regen­mengen mit sich. Die Folge: Mehr als doppelt so viele Notrufe wie gewöhn­lich. Der Höhe­punkt wurde um 19 Uhr erreicht: Inner­halb von zehn Minuten zählte die Telekom über 10.000 Notruf­ver­suche im Zustän­dig­keits­bereich einer einzigen Leit­stelle

Telekom entwi­ckelt eCall weiter

Seit April 2018 müssen neuen Auto­typen in der EU mit dem auto­mati­schen Notruf­dienst eCall ausge­stattet sein. eCall nutzt Mobil­funk und Satel­liten­ortung, um nach einem Unfall - auto­matisch oder von den Insassen ausge­löst - eine Tele­fon­ver­bin­dung zur Notruf­nummer 112 herzu­stellen. Die Telekom entwi­ckelt auch diesen Notruf weiter. Die nächste Gene­ration des eCalls nutzt das 4G-Netz statt wie bisher 2G (GSM). 3G (UMTS) gibt es bekannt­lich in Deutsch­land nicht mehr.


Mit 4G werden die Rufauf­bau­zeiten schneller und es können höhere Daten­mengen über­tragen werden. Damit sind sogar Live­bilder aus dem Unfall­fahr­zeug denkbar. Diese Funk­tionen verbes­sern die Unfall­bewer­tung und die Rettungs­maß­nahmen. Das neue Notruf­system können Fahr­zeug­her­steller und Notruf­zen­tralen ab sofort deutsch­land­weit z. B. im Netz der Telekom testen.

Notruf richtig absetzen

Damit die Mitar­bei­tenden der Leit­stellen bei Feuer­wehr und Polizei schnell geeig­nete Einsatz­kräfte alar­mieren können, müssen die Anru­fenden die fünf (bzw. vier) "W" durch­geben.


Wo ist das Ereignis passiert?


 

Soweit der eigene Standort am Handy nicht über AML ermit­telt werden kann, sollten die Angaben möglichst exakt sein: Gemein­dename oder Stadt­teil, Stra­ßen­name, Haus­nummer, Stock­werk, Beson­der­heiten wie Hinter­höfe, Stra­ßentyp, Fahrt­rich­tung, Kilo­meter­angaben an Straßen, Bahn­linien oder Flüsse.


Wer ruft an?


 

Hierbei werden der Name des Anru­fenden, Standort und Tele­fon­nummer für Rück­fragen benö­tigt.


Was ist geschehen?


 

Die Feuer­wehr benö­tigt eine Beschrei­bung des Ereig­nisses und will wissen, was sich zuträgt, beispiels­weise Verkehrs­unfall, Absturz, Brand, Explo­sion, Einsturz, einge­klemmte Person.


Wie viele Personen sind betroffen?


 

Dabei reicht es auch, wenn man eine unge­fähre Schät­zung der betrof­fenen Personen, ihrer Lage und der Verlet­zungen abgibt. Wenn Kinder auch unter den Opfern sind, dann ist es für die Leit­stellen wichtig zu wissen, welches Alter die Kinder haben. Auch hierbei reichen geschätzte Angaben.


Warten auf Rück­fragen!


 

Die anru­fende Person sollte nicht gleich auflegen, denn die Mitar­beiter der Leit­stelle benö­tigen gege­benen­falls noch weitere Infor­mationen. Das ist beson­ders dann wichtig, wenn der Notruf über ein fremdes Netz durch­geführt wurde, das man nur durch Wahl der 112 benutzen kann. Hier kann die Rettungs­leit­stelle nicht zurück­rufen, wenn das "eigene" Netz des Anru­fers vor Ort nicht verfügbar ist.


Ruhe bewahren


 

Im Notfall kann es durchaus sein, dass der Anrufer den genauen Standort selbst nicht kennt. Wo die AML-Tech­nologie bereits wirkt, können sich Handy-Anrufer bei Notruf-Gesprä­chen auf vier Fragen konzen­trieren: 'Wer? Was? Wann ? Wie?' – das Wo? entfällt.

 

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