Wie schon Android 13 und 14 ist auch Android 15 ein Update, das weder optisch noch funktional gravierende Änderungen mit sich bringt. Für die Masse der Anwender ist das ein Vorteil, freundet sie sich erfahrungsgemäß doch nur langsam mit größeren Änderungen an. Doch auch für Smartphone-Fans, die sich auf das jährliche Android-Update mit seinen Neuerungen freuen wie Kinder auf Heilig Abend, hält Android 15 interessante Neuerungen bereit.
Dazu zählen Funktionen, mit denen Sie Apps und Daten vor neugierigen Blicken schützen können, Bearbeitungswerkzeuge für PDF-Dateien und überarbeitete Regler für die Displayhelligkeit und die Lautstärke.
Android 15 ist das 2024er Update für Googles mobiles Betriebssystem. Schon mit Android 10 hat Google aufgehört, Versionen offiziell nach Süßigkeiten und Desserts zu benennen. Intern verordnet das Unternehmen Android aber auch weiterhin leckere Codenamen. Im Falle von Android 15 lautet dieser "Vanilla Ice Cream", also Vanilleeis.
Offiziell wird Android 15 voraussichtlich ab dem 15. Oktober 2024 zum Download bereitstehen. Zunächst erscheint es für Google-Pixel-Geräte, die in den letzten drei Jahren auf den Markt gekommen sind.
Andere Hersteller von Android-Smartphones werden in den folgenden Monaten nachziehen, mit Updates für ausgewählte, ältere Geräte sowie mit ganz neuen Modellen.
Mit der neuen Funktion "Vertrauliches Profil" können Sie Apps und Daten vor Dritten verbergen, die Zugriff auf Ihr Handy haben. Samsung-Besitzer kennen das bereits unter dem Namen "Sicherer Ordner", nun hat Google die Funktion standardmäßig in Android integriert.
Das vertrauliche Profil wird in den Einstellungen unter "Sicherheit" eingerichtet. Dort hat man sogar die Möglichkeit, ein zusätzliches Google-Konto mit dem vertraulichen Profil zu verknüpfen. Dann sind Daten wie Fotos, E-Mails und Einkäufe bei Google Play zusätzlich vor neugierigen Blicken geschützt. Android lässt Ihnen zudem die Wahl, eine zusätzliche Displaysperre für das vertrauliche Profil einzurichten. Alternativ kann die vorhandene Displaysperre übernommen werden. Der Bereich ist über das Bügelschloss-Symbol am unteren Rand des App-Drawer erreichbar.
Mit einer Videoaufzeichnung des eigenen Displays lassen sich zum Beispiel Apps erklären oder Bedienschritte erläutern. Neu in Android 15 ist die Möglichkeit, nicht den gesamten Bildschirm, sondern nur einen Teil davon aufzunehmen. Das ist praktisch, wenn man ein Tutorial erstellen, ein Problem lösen oder den Bildschirm aus anderen Gründen aufzeichnen möchte. Die Funktion ist Teil der Android-Funktion "Bildschirm aufzeichnen", die Sie zum Beispiel in den Schnelleinstellungen finden.
Mit Android 15 hat Google den Umgang mit PDF-Dateien deutlich verbessert. Funktionen wie Anmerkungen, Passwortschutz und die Suche in PDFs sind nun Teil des Betriebssystems. Dadurch werden oft kostenpflichtige PDF-Tools von Drittanbietern teilweise überflüssig.
Lichtempfindliche Leserinnen und Leser kennen das Problem: Vor allem nachts kann das Display des Handys manchmal nicht stark genug gedimmt werden. Bereits mit Android 12 hat Google eine Funktion eingeführt, mit der das Display bei Bedarf "extra dunkel" geschaltet werden kann.
In Android 15 hat Google diese Funktion in den Schieberegler der Schnelleinstellungen integriert. Damit ist sie nicht mehr in den Tiefen der Einstellungen versteckt. Man muss nichts tun, um die Funktion zu nutzen: Der Schieberegler hat einfach einen größeren Regelbereich bekommen, d.h. wenn man ihn ganz nach links schiebt, wird das Display dunkler als noch unter Android 14.
Vielleicht nicht die wichtigste Änderung in Android 15, aber eine der auffälligsten: Google hat die Lautstärkeregler neu gestaltet. Um sie zu erreichen, tippen Sie am unteren Ende des einfachen Lautstärkereglers auf die drei Punkte. Die neuen Regler finden wir übersichtlicher und griffiger.
Adaptives Vibrieren verringert die Stärke der Vibration, wenn das Handy still liegt und das Display nach oben zeigt. Das kann verhindern, dass Tischplatte und Kaffeetassen mitbrummen und -klirren, wenn eine Nachricht eingeht.
Die TalkBack-Funktion beschreibt schon seit längerem auf dem Display angezeigte Bilder in Worten, wenn Sie sie darum bitten. In Android 15 hat Google die Funktion mit seinem KI-Assistent Gemini Nano aufpoliert. Dadurch stehen die Beschreibungen nun auch ohne Internet-Verbindung zur Verfügung. Außerdem sollen sie genauer ausfallen. Voraussetzung ist ein Google Pixel 8 oder 9, ein Galaxy S24 oder ein anderes Smartphone, das Gemini Nano unterstützt.
Viele Websites erfordern beim Login ein Einmalpasswort, insbesondere die Websites von Banken und Zahlungsanbietern. Wird das Einmalpasswort per Nachricht zugestellt, dann zeigt Android 15 diese nicht mehr im Benachrichtigungsbanner an. So will Google verhindern, dass das Passwort ausgespäht wird, wenn Ihnen jemand über die Schulter schaut.
Dank der neuen Diebstahlschutzfunktion sollen Android-Handys selbst erkennen, wenn sie gestohlen werden. Google denkt dabei vor allem an Smartphones, die ihren Besitzern buchstäblich aus der Hand gerissen werden. Beschleunigt das Handy dabei wie üblich in kurzer Zeit sehr stark, soll es sich automatisch verriegeln. Dieselbe Sperre wird auch aktiv, wenn Ihr Handy längere Zeit vom Netz getrennt war oder zu viele fehlgeschlagene Authentifizierungsversuche unternommen wurden.
Außerdem können Sie Ihr Gerät künftig einfacher aus der Ferne sperren. Alle diese Funktionen sollen laut Google im Laufe des Jahres für Geräte mit Android 10 oder höher verfügbar sein. Eine Funktion bleibt jedoch Android 15 vorbehalten: Ihr Gerät lässt sich nur noch zurücksetzen, wenn Sie dabei Zugriff auf Ihre Google-Kontodaten haben.
Geht es nach Google, dann wird Android 15 das Multitasking auf Tablets und generell auf großen Bildschirmen verbessern. Um das zu erreichen, können Sie die Taskleiste dauerhaft auf dem Bildschirm fixieren und so ein desktopähnliches Erlebnis schaffen. Kombinationen aus nebeneinander platzierten Apps lassen sich in der Taskleiste anheften und darüber bei Bedarf wiederherstellen.