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Hintergrund zum 1&1-Ausfall und der Migration
10.08.2024 17:20

Der mehr­tägige Netz­aus­fall bei 1&1 hat Spuren hinter­lassen. Zunächst bei 1&1 selbst, aber auch bei zahl­rei­chen Kunden, die 1&1-Dril­lisch seitdem den Rücken gekehrt haben. Der Konzern spricht von 50.000 Kündi­gungen.

Konzern-Chef Dommer­muth bekräf­tigte, einen derar­tigen Ausfall sollte es nie geben und auch nicht für so lange geben. Der Ausfall habe 1&1 uner­wartet getroffen und natür­lich habe man das auch aufge­arbeitet.

Man habe aktuell zwei Rechen­zen­tren laufen, das dritte und vierte stünden kurz vor der Fertig­stel­lung. Diese seien redun­dant, also wenn das eine ausfalle, über­nehme das andere. Und diese Redun­danz habe bei 1&1 nicht gegriffen, weil man in dem ausge­fal­lenen Rechen­zen­trum eine Datei gehabt habe, die man in dem "einsprin­genden" Rechen­zen­trum gebraucht hätte. Das sei "schlecht konfi­guriert" gewesen. In dem Moment wo es passiert sei, wäre die Datei eben nicht da gewesen. Das wieder zum Laufen zu bringen, habe fast einen Tag gedauert. Das sei natür­lich viel zu lang, man sei aber froh gewesen, es über­haupt hinbe­kommen zu haben. Man habe aber natür­lich daraus gelernt und gehe davon aus, dass das nicht wieder passiert.

Die zwei Tage mit den weiteren Nach­wir­kungen hätten sich ergeben, weil manche Kunden ins Netz gekommen wären und andere eben nicht. Das auftre­tende Kapa­zitäts­pro­blem habe sich beson­ders beim 2G-Daten­signa­lisie­rungs­ver­kehr ergeben. Und das habe man nur dadurch lösen können, dass man den 2G-Daten­ver­kehr (also GPRS und EDGE für "ganz alte Handys") ausge­schaltet habe. Ein inter­essantes Detail verriet Dommer­muth dann zum "in wenigen Tagen" star­tenden National Roaming im Voda­fone Netz: "Da gibts gar keinen 2G-Daten­traffic". Aber im Vertrag mit Telefónica habe man 2G-Daten­traffic drin. Und dass rund um den Ausfall eben alle Geräte versucht hätten, ins 2G-Daten­netz zu kommen: Das habe 1&1 "zwei Tage lang beschäf­tigt".

Im weiteren Verlauf der Konfe­renz bestä­tigt Dommer­muth dann explizit, dass seit dem Ausfall die Kunden-Migra­tion vom Telefónica-Netz ins eigene Netz gestoppt worden sei. Aus Sicher­heits­gründen habe man nicht mehr Kunden aufs neue Netz packen wollen, als unbe­dingt nötig, um noch Fehler beheben zu können, was auch geschehen sei.

Man wech­sele zu Voda­fone nicht, weil man bessere Kondi­tionen bekomme, sondern weil man "weniger Ärger" haben wolle. Da müsse alles einwand­frei vertrag­lich fest­geschrieben werden. Nach Fertig­stel­lung der Verträge sei man dann in wenigen Tagen "ready to go".
 

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